Der Abfallverband Niederösterreich ruft zur Flurreinigung auf und alle machen mit!

Termine findet ihr unter: Abfallverband Hollabrunn | Frühjahrsputz (umweltverbaende.at)

Was macht schon ein bisschen Müll?

Besonders Zigaretten findet man neben Straßen, Gehwegen und Parkplätzen. So leicht ist die Zigarette aus dem Auto geschnipst, aber so lange ist sie in der Natur: Es dauert 10-15 Jahre, bis ein einziger Zigarettenstummel verrottet ist. Dabei befinden sich bis zu 7000 Schadstoffen in einer Zigarette und Nikotin ist ein wasserlösliches starkes Nervengift und die Schadstoffe sickern in den Boden und landen letztendlich im Grundwasser und in den Gewässern. Es ist generell unverständlich warum Müll einfach aus dem Auto geschmissen wird.

Abseits von Wegen, in der Natur, finden sich vor allem Plastikflaschen, Taschentücher aber auch illegale Müllentsorgungen von Baumaterial. Leider geht man davon aus, dass Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Kunststoffe vollständig zu zersetzen. Das bedeutet, dass Mikroplastikpartikel zwar kontinuierlich kleiner, aber nicht vollständig abgebaut werden. Dabei können Kunststoffe giftige und hormonell wirksame Zusatzstoffe, wie Weichmacher, Flammschutzmittel und UV-Filter, in die Umwelt oder den Organismus, der sie aufnimmt, abgeben.

Chemikalien und Treibhausgase

Müll in der Natur, vor allem Plastik, ist ein riesiges, globales Problem. Es lässt sich mittlerweile von Ackerböden über Gewässer bis in die Tiefsee und sogar bis ins arktische Eis nachweisen. Daran können sich Tiere verheddern oder halten sie für Nahrung – mit häufig tödlichen Folgen.

Den meisten Menschen ist das Plastikproblem in unseren Weltmeeren bekannt, doch in unseren Böden ist bis zu 20-mal so viel Mikroplastik wie im Meer verborgen! Bei der Zersetzung werden dann zum einen giftige Chemikalien freigesetzt, die zuvor im Plastik gebunden waren.

Zum anderen setzt Plastik auch kontinuierlich Treibhausgase frei. Am meisten setzt Polyethylen frei, der Kunststoff, der weltweit am meisten produziert wird (etwa ein Drittel aller produzierten Kunststoffe und die Hälfte aller Kunststoffverpackungen) – und damit auch am häufigsten als Müll in der Umwelt landet.

Das Nervengift Nikotin ist sehr gut wasserlöslich und schon ein einziger Zigarettenstummel verseucht ca. 40 l Grundwasser. Es dauert nur 30 Sekunden und schon ist das gesamte Nikotin aus dem Stummel ausgewaschen und im Erdboden versickert. Außerdem sind Zigaretten die vermutlich häufigste Ursache in Österreich für Waldbrände und die Gefahr für Waldbrände steigt mit dem Klimawandel.

Grünschnitt im Wald

Aber auch der Grünschnitt aus dem eigenen Garten hat in Wald und Landschaft nichts verloren. Der Grünschnitt bringt häufig invasive Neophyten mit sich, welche sich schnell stark ausbreiten und heimische Arten verdrängen. Gerade in vom Klimawandel bereits gestressten Lebensräumen kann dies verehrende Folgen für die Artenvielfalt haben. Negativ-Beispiele sind etwa der Götterbaum, Knöterich und Goldrute.

Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum und Müll sollte wieder mit nach Hause genommen werden. Regelmäßig wird auch Haushalts-Müll illegal in den von den Stadtwerken aufgestellten Mülleimer im Wald entsorgt, welche dann übergehen. Mitarbeiter der örtlichen Stadtwerke müssen dann ruhesuchende Waldbewohner und Spaziergänger „stören“, um Mülleimer zu leeren und Müll einzusammeln.

Müll richtig entsorgen (trennen), vor allem aber, Müll grundsätzlich vermeiden, ist ein wichtiger Teil einer Gesamtstrategie gegen den Klimawandel. Die Aktion „Wir halten Niederösterreich sauber“ und jegliches private Müllsammeln in der Natur ist daher eine sinnvolle Aktion für den Natur- und Klimaschutz.

Jeder kann seinen Teil beitragen, das geht übrigens auch das ganze Jahr, auch wenn die Jahreszeit vor Vegetationsbeginn und Brutzeit, also jetzt im frühen Frühjahr, dafür am besten geeignet ist. Dabei stört man die Natur am wenigsten aber der Müll ist am besten sichtbar.

Wer sich vornimmt, bei jedem Spaziergang ein paar Stücke Müll mitzunehmen und richtig zu entsorgen, räumt so auch Stück für Stück unsere Natur auf. Nach dem Motto: Jedes Teil zählt.

Kreative Idee: Auch Sportler:innen können während ihres Workouts an der frischen Luft mithelfen: Mit dem sogenannten „Plogging“ hat sich eine Nebenform des Joggens etabliert, bei dem sich nach jedem Stück Müll gebückt wird.

 

Fotos: Nowak/KLAR!/Lehr-Schörg