Extreme Trockenheit, langanhaltende Hitze, heftige Starkregen: Unser Klima ändert sich und solche Wetterextreme fordern ein Umdenken in der Gestaltung und Pflege unserer Gärten. Durch trockenheitsverträgliche Bepflanzungen, Rückhaltung von Wasser, klimaangepasste Gartenpflege und Nutzung von Regenwasser zum gießen können wir unseren Garten an den Klimawandel anpassen. So wird Ihr persönlicher Grünraum zu einer klimafitten Wohlfühloase.

Beim klimafitten Gärtnern gibt es einige wichtige Tipps, die helfen können, die Umwelt zu schonen und die Biodiversität zu fördern. Hier sind einige Vorschläge:
  1. Standortangepasste Pflanzen sind an lokale Bedingungen angepasst und benötigen weniger Ressourcen wie Wasser und Dünger. Wichtig: Auf nicht-invasive Arten achten! Heimische Arten fördern zusätzlich die lokale Artenvielfalt an Insekten und anderen Tieren und machen das Ökosystem so insgesamt widerstandsfähiger und ausgeglichener. Eine Liste von klimafitten Pflanzen von Natur im Garten finden Sie hier.
  2. Mulch aus Rasenschnitt oder Ernteresten hilft, Feuchtigkeit zu speichern, Unkraut zu unterdrücken und den Boden vor Erosion zu schützen. Wird der Boden zudem nicht tief umgegraben, sondern höchstens oberflächlich gelockert, fördert das eine schnelle und tiefergehende Versickerung durch die Entstehung von stabilen Bodenaggregaten und Versickerungslöchern etwa durch Regenwurmgänge und geringere Erosionsgefahr.
  3. Regenwasser kann zum Gießen Ihrer Pflanzen verwendet werden und reduziert den Bedarf an Trinkwasser. Gießen Sie dabei lieber einmal viel statt ständig ein bisschen um das Tiefenwachstum der Wurzeln anzuregen und die Pflanzen so widerstandsfähiger gegen Austrocknung zu machen. Wichtig: Abdecken, damit sich keine Mücken vermehren und keine Tiere hineinfallen. Überfließendes Regenwasser sollte wenn möglich auf Eigengrund versickert werden um vor Ort der Vegetation zur Verfügung zu stehen. So muss generell weniger gegossen werden.
  4. Bäume spenden kühlenden Schatten und Begrünungen etwa vom Dach oder der Fassade können als natürliche Klimaanlage dienen und gleichzeitig die Biodiversität unterstützen. Zusätzlich können Dachbegrünungen Starkregen abmildern und den Kanal entlasten.
  5. Sträucher und Hecken halten den Wind ab, filtern Staub und bietet zusätzlich Verstecke für Tiere wie Vögel und Igel. Wildstrauchhecken aus heimischen Arten bieten zusätzlich noch Nahrung für zahlreiche Lebewesen, inklusive uns Menschen.
  6. Durch Kompostierung kann man nährstoffreichen Dünger für den Garten selbst herstellen. Der dadurch entstehende Humus ist außerdem ein optimaler Dünger für unsere Pflanzen und hilft dabei, den Boden zu verbessern. Er speichert Wasser und gibt es langsam wieder an die Pflanzen ab. So kann man auf Torf und andere Zusatzstoffe getrost verzichten.
  7. Teiche oder Sumpfbeete sind bei Hitze eine willkommene Trinkstelle für Insekten & Co. und bieten wassergebundenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Wichtig dabei sind Ausstiegshilfen für Wildtiere. Auch Regenwasser vom Dach kann so vor Ort versickert werden und dadurch große Hitze abmildern, denn sie produzieren auch Kühle durch Verdunstung (Sickermulde). Gleichzeitig steht das versickernde Wasser der umliegenden Vegetation zur Verfügung.
  8. Auf versiegelten Park-, Wege- und Platzflächen kann Wasser nicht in den Boden versickern. Doch dort wird es dringend gebraucht. Steine heizen sich zudem stark auf. Die Lösung: Versiegelung reduzieren und befestigte Flächen versickerungsoffen gestalten. Gartenwege können etwa als Rasenweg, mit Bohlen, Natursteinplatten, Kies oder Holzschnitzeln und Garageneinfahrten mit Blumenschotterrasen oder Rasengittersteinen gestaltet werden.
  9. Der intensiv gepflegte, artenarme Rasen hat nicht nur eine schlechte Ökobilanz, er muss bei Trockenheit auch regelmäßig gewässert werden, denn seine Gräser wurzeln nur in den ersten Bodenzentimetern. Die bessere Alternative: Eine Wiese mit heimischen standortgerechten Wildblumen und Wiesengräsern. Sie übersteht trockene Phasen ohne Gießen und braucht kaum Pflege.
  10. Hügel und Senken gliedern den Garten in trockene und feuchte Bereiche. Regenwasser lässt sich dadurch – etwa in ein Sickerbeet – leiten und Starkregenereignisse abpuffern. Hügel bremsen den Wind und schützen vor Austrocknung.

Natur im Garten hat sich in einem Interreg-Projekt mit dem Thema Klimawandelanpassung beschäftigt und zahlreiche Info-Broschüren erstellt, die unter folgendem Link zum download bereit stehen: https://www.naturimgarten.at/projekt-sym-bio.html

Tipps für mehr Biodiversität in Ihrem Garten finden Sie auch auf der Seite https://www.insekten-leben.at/tu-was/garten/ .